Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
Erkrankungen der Mundhöhle, des Rachens und des Schlundes
Die Gaumenmandeln befinden sich am Übergang von der Mundhöhle zum Mundrachen. Hierbei handelt es sich um Lymphgewebe, welches insbesondere im Kindesalter zum Aufbau des Immunsystems wichtig ist.
Symptome
Entzündungen der Gaumenmandeln führen typischerweise zu Halsschmerzen mit zum Teil erheblichen Schmerzen beim Schlucken. Hierdurch kann die Nahrungsaufnahme deutlich erschwert sein. Kommt es zu einer Ausdehnung der Entzündung auf das umgebende Rachengewebe kann es zu einer Abszessbildung neben oder hinter der Gaumenmandel kommen. Bei einem Abszess handelt es sich um eine abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe. Bei sehr starker Ausprägung der Schmerzen und Schluckeinschränkung sowie Einschränkung der Mundöffnung muss an das Vorliegen eines solchen Abszesses gedacht werden.
Ursachen
Entzündungen der Mandeln können durch Bakterien aber auch durch Viren verursacht werden. Die häufigste Bakterienart, die die Mandeln infizieren können, sind sog. Streptokokken.
Therapie
Zur Entscheidung über die adäquate Therapie ist eine sorgfältige ärztliche Untersuchung zur Klärung der genauen Ursache der Halsschmerzen notwendig. Hierbei muss eine durch Bakterien verursachte Gaumenmandelentzündung von durch Viren bedingte Entzündungen des Rachens unterschieden werden. Bei einer bakteriellen Entzündung der Gaumenmandeln ist üblicherweise eine Behandlung mit Antibiotika und Schmerzmitteln erforderlich. Hierunter kommt es meist innerhalb von etwa zwei Tagen zu einer deutlichen Rückbildung der Beschwerden. Bei häufigem Auftreten solch bakterieller Gaumenmandelentzündungen sollten diese operativ entfernt werden, um die Gefahr von langfristig durch die wiederholten Mandelentzündungen verursachten Schädigungen anderer Organe (z B. Herzklappen, Niere) zu verhindern. Die Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie) geschieht üblicherweise unter Vollnarkose. Die Patienten bleiben etwa vier bis fünf Tage stationär in unserer Klinik, weil nach einer solchen Operation Nachblutungen auftreten können.
Liegt ein Abszess neben der Mandel besteht notfallmäßiger Handlungsbedarf. In diesem Fall wird üblicherweise noch am selben Tag die Gaumenmandel einschließlich des Abszesses entfernt oder zumindest der Abszess eröffnet und der Eiter abgelassen. Im Anschluss daran erfolgt die mehrtägige Gabe von Antibiotika über Infusionen.
Die Häufigkeit bösartiger Tumore des Rachens hat in den vergangenen Jahren zugenommen, so stellen heutzutage bösartige Tumoren des Mundrachens die häufigste Art von Krebserkrankungen im Kopf-Halsbereich dar.
Symptome
Bösartige Krebserkrankungen im Bereich der Mundhöhle, des Rachens sowie des Schlundes führen oft zu Schmerzen oder einem Fremdkörpergefühl beim Schlucken und der Nahrungsaufnahme. Je nach genauer Lokalisation kann es zu ausstrahlenden Schmerzen in die Ohren kommen oder die Beweglichkeit der Zunge eingeschränkt sein.
Ursachen
Wesentliche Ursachen für das Auftreten in diesen Bereichen sind Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum. Bei etwa der Hälfte der Krebserkrankungen des Mundrachens spielen darüber hinaus auch chronische Virusinfektionen mit menschlichen Papillomviren (HPV) eine Rolle.
Therapie
Nach Klärung der feingeweblichen Art des Tumors und genauer Untersuchung der Ausbreitung des Tumors wird im Rahmen unseres interdisziplinären Kopf-Hals-Tumorzentrums vorab leitliniengerecht das individuell geeignetste Behandlungsverfahren festgelegt. Wenn operativ möglich wird meist mittels einer chirurgischen Entfernung des Tumors durch die Mundhöhle und gegebenenfalls zeitgleiche Mitentfernung der Lymphknoten des Halses die höchste Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Heilung erzielt. Dabei werden der Zugang und das Ausmaß der Operation der Ausdehnung des Befundes individuell angepasst, um neben der sorgfältigen onkologischen Entfernung des Tumors bedeutsame Funktionen wie das Kauen, Schlucken und Sprechen bestmöglich zu erhalten. Bei größeren Tumoren ist oftmals nach der operativen Entfernung noch eine ergänzende Bestrahlungstherapie empfehlenswert. Alternativ kann bei sehr großen Tumoren eine alleinige Kombinationstherapie aus Bestrahlungs- und Chemotherapie sinnvoll sein. Nach Abschluss der Behandlung bieten wir unseren Patienten eine langfristige ambulante Tumornachsorge bei uns an, die abwechselnd mit den Nachsorgeuntersuchungen bei dem niedergelassenen HNO-Arzt erfolgt.
Nächtliches Schnarchen ist ein häufiges Symptom, was häufig den Bettpartner erheblich stören kann. Kommt es neben dem Schnarchen zusätzlich auch zu wiederkehrenden Atemaussetzern spricht man von einem obstruktiven Schlafapnoesyndrom, welches für Betroffene zu schwerwiegenden Folgen wie z. B. Blutdruckhochdruck sowie einem erhöhten Risiko für das Auftreten eines Herzinfarkts oder Schlafanfalls kommen kann.
Symptome
Neben nächtlichem Schnarchen berichten Menschen mit zusätzlich bestehenden nächtlichen Atemaussetzern oftmals über das Vorliegen von morgendlicher Mundtrockenheit und Tagesmüdigkeit. Den Bettpartnern der Betroffenen fallen in diesen Fällen Atempausen bei den Betroffenen auf, die meist durch unterschiedliche stark ausgeprägte Schnarchgeräusche unterbrochen werden.
Ursachen
Durch die im Schlaf reduzierte Muskelspannung im Bereich des Rachenbereichs kann es zu zeitweiligen Einengungen oder vollständigen Verlegungen in unterschiedlichen Bereichen der Atemwege kommen, die zu dem charakteristischen Schnarchen sowie ggf. auch zeitweiligem Auftreten von Atemaussetzern führen können. Ein wesentlicher Risikofaktor für das Auftreten solcher Beschwerden ist das Vorliegen von Übergewicht, aber auch bei normalgewichtigen Menschen kann es zu nächtlichem Schnarchen oder Atemaussetzern kommen.
Therapie
Zu Beginn der Behandlung von nächtlichen Atemstörungen steht die exakte Untersuchung, ob es sich um ein alleiniges Schnarchen handelt oder ob relevante nächtliche Atemaussetzer vorliegen. Neben der vollständigen hno-ärztlichen Untersuchung der oberen Atem- und Schluckwege erfolgt zunächst eine ambulante Schlafuntersuchung, die die Betroffenen zu Hause mit einem den Schlaf nicht beeinträchtigenden Untersuchungsgerät selbstständig durchführen (Polygraphie). Für ggf. erforderliche weitere Untersuchungen kann eine weitere Untersuchung in einem Schlaflabor erforderlich werden, bei der noch umfassendere Körperfunktionen während des Schlafens untersucht werden (Polysomnographie).
In Abhängigkeit des jeweiligen Ergebnisses der vorgenannten Untersuchungen wird dann ein individuell angepasster Behandlungsplan erstellt. Während bei Vorliegen eines hochgradigen Schlafapnoesyndroms meist eine nächtliche Maskenbeatmungsbehandlung (cPAP) empfehlenswert ist kann bei geringer ausgeprägten Atemaussetzern die Anpassung einer Kieferschiene sinnvoll sein, die den Unterkiefer während des Schlafes nach vorne verlagert. Fallen bei der hno-ärztlichen Untersuchung Einengungen im Bereich der oberen Atem- und Schluckwege auf kann alternativ oder ergänzend hierzu eine Erweiterung des Rachenbereichs (UVPPP, LAUP) oder eine Verbesserung der Nasenatmung mittels operativer Maßnahmen durchgeführt werden.