Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
Erkrankungen der Nase, Nasennebenhöhlen und der vorderen Schädelbasis
Chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Medizin. Chronische Sinusitiden werden dabei in chronisch-eitrige und chronisch-polypöse Formen unterteilt. Erstere entsteht meist aus nicht abgeheilten Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Diese umfassen die Kieferhöhlen, Siebbeinzellen, Stirnhöhlen und Keilbeinhöhle. Bei der chronisch polypösen Form kommt es zu einer Polypenbildung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen, die dann auch die Nasenhaupthöhle verlegen können. Als chronisch wird eine Sinusitis bezeichnet, wenn die Entzündung mehr als zwölf Wochen anhält.
Symptome
Bei der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung kommt es typischerweise zu einer dauerhaften oder zeitweiligen Verstopfung der Nase mit Einschränkung der Nasenatmung sowie Sekretbildung der Nase und Schleimfluss in den Rachen. Weitere Symptome können eine teilweise oder vollständige Einschränkung des Riechsinnes sowie ein Druckgefühl über den betroffenen Nasennebenhöhlen sein.
Ursachen
Wiederkehrende akute Nasennebenhöhlenentzündungen die nicht vollständig ausheilen und anatomische Veränderungen der Nase mit verengten Zugängen zu den Nasennebenhöhlen können Ursachen für die Entstehung einer chronischen Sinusitis sein. Bei der chronischen Sinusitis mit Polypenbildung spielt zudem eine immunologische Erkrankung der Atemwege eine Rolle, die zu der Entwicklung von Polypen führt.
Therapie
Der erste Schritt der Behandlung einer chronischen Sinusitis besteht in der konservativen Behandlung mit Kochsalzspülungen der Nase und regelmäßiger Anwendung eines kortisonhaltigen Nasensprays. Bei gleichzeitigem Vorliegen von Allergien wird gegebenenfalls zusätzlich eine Hyposensibilisierung gegen die nachgewiesenen Allergene durchgeführt. Wenn diese Maßnahmen zu keiner ausreichenden Besserung der Beschwerden führen wird die Durchführung einer Operation zur Eröffnung der betroffenen Nasennebenhöhlen und Entfernung der erkrankten Schleimhautanteile und Polypen empfohlen. Dieser minimalinvasive Eingriff wird durch die Nasenlöcher unter endoskopischer Kontrolle durchgeführt und bietet damit einen besonders schonenden Zugang, so dass heutzutage oftmals eine deutlich schnellere Abheilung zu erzielen ist, als dies in der Vergangenheit mittels Zugängen von außen möglich war. Kommt es trotz der vorgenannten Maßnahmen dennoch wiederholt zu erneuten Polypen existiert seit wenigen Jahren ein neuer ergänzender medikamentöser Therapieansatz in Form von Antikörpern, mit denen sich bei regelmäßiger Anwendung in vielen Fällen auch bei diesen Patienten eine Kontrolle des Polypenwachstums erzielen lässt.
Eine der häufigsten Beschwerden der Nase ist die Behinderung der Nasenatmung. Diese kann neben anderen Ursachen insbesondere auf eine anatomische Veränderung der Nasenscheidewand sowie eine übermäßige Schwellung der Nasenmuscheln zurückzuführen sein.
Symptome
Patienten mit einer Nasenscheidewandverbiegung und/oder dauerhaft vergrößerten Nasenmuscheln bekommen oftmals schlecht Luft, wenn sie durch die Nase atmen. Zusätzlich kann dies gelegentlich zu wiederkehrenden Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Infekten der weiteren Atemwege führen.
Ursachen
In der Regel ist eine Nasenscheidewandverbiegung durch wachstumsbedingte Störungen während Entwicklung der Nase verursacht. Seltener können stattgehabte Unfälle oder anderweitige Traumata der Nase wie Stürze oder Stöße die Ursache sei. Dauerhafte Vergrößerungen der Nasenmuscheln können zahlreiche Ursachen haben. Werden beispielsweise abschwellende Nasensprays übermäßig häufig benutzt, kann dies auf Dauer zu einer andauernden Vergrößerung der Nasenmuscheln führen. Eine weitere häufige Ursache sind Allergien der Nase.
Therapie
Leiden Betroffene unter starken oder wiederkehrenden Beschwerden wird die Nasenscheidewand bei relevanter Verkrümmung mittels einer plastischen Septumkorrektur über einen kleinen Zugang vom Naseninneren aus korrigiert..Ergänzend hierzu werden oftmals zusätzlich Verkleinerungen der Nasenmuscheln erforderlich, um eine symmetrische Anatomie des Naseninnern mit einer zufriedenstellenden Atmung zu erzielen. Bei dieser Operation können je nach Ausprägung verschiedene Verfahren angewandt werden: Neben der chirurgischen Reduktion des Volumens des Schwellkörpers mittels Entfernung eines Schleimhautstreifens oder Entfernung eines Knochenanteils stehen schonende Verfahren wie die Radiofrequenztherapie oder die Koagulation mittels Argon-Plasma zur Verfügung. Ist alleinig eine Verkleinerung der Nasenmuscheln zur Wiederherstellung einer guten Nasenatmung erforderlich, können die beiden letztgenannten Verfahren ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Symptome
Veränderungen der Form der äußeren (und inneren) Nase wie beispielsweise eine Schief- oder Spannungsnase mit oder ohne Höckerbildung können neben ästhetischen Aspekten auch zu funktionellen Einschränkungen im Sinne einer andauernden Nasenatmungsbehinderung führen. Gelegentlich kann dies auch wiederkehrende Infekte der oberen Atemwege nach sich ziehen.
Ursachen
Strukturelle Veränderungen der äußeren (und inneren) Nase können zum einen wachstumsbedingt im Rahmen der Entwicklung der Nase entstehen. Zum anderen können Unfälle oder anderweitige Traumata der Nase wie Stürze oder Stöße die Ursache für Veränderungen der äußeren und inneren Nase sei.
Therapie
Im Rahmen der Therapieplanung erfolgt zunächst die umfassende Aufnahme der zugrundeliegenden anatomischen Verhältnisse, der hierdurch bedingten funktionellen Einschränkungen sowie die für den Patienten störenden ästhetischen Aspekte. In Abhängigkeit hiervon besprechen wir mit Ihnen die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten die damit erzielbaren Ergebnisse. Je nach individueller Situation wird dann die plastische Korrektur der äußeren Nasenform in Kombination mit einer Begradigung der inneren Nasenscheidewand durchgeführt (Septorhinoplastik) um eine gute Nasenatmung sowie ein ansprechendes ästhetisches Ergebnis zu erzielen.
Das Zusammenspiel aus Lidern und Tränenwegen sorgt für einen optimalen Schutz der Augenoberfläche. Die Tränenflüssigkeit fließt dabei über den inneren Augenwinkel ab und wird über den Tränenweg in einem feinen Gangsystem in die Nase abgeleitet.
Symptome
Bei Verengungen oder vollständiger Verlegung der Tränenwege kann die Tränenflüssigkeit kann nicht mehr adäquat in die Nase ablaufen und fließt stattdessen über die Wange ab, was oftmals zu einem störenden Tränenträufeln der Augen führt.
Ursachen
Durch wiederkehrende Infektionen oder auch nach Traumen im Bereich der Tränenwege sowie der Nase und kann es zu einer Einengung des ableitenden Tränenkanals zwischen Auge und Nasenhaupthöhle kommen.
Therapie
Sollte eine konservative Behandlung erfolglos bleiben, bieten wir den betroffenen Patienten in Zusammenarbeit mit unseren Augenärzten eine minimal-invasive, mikroskopische bzw. endoskopische Eröffnung des Tränengangs bzw. Tränensacks durch die Nase an. Dadurch öffnet sich der Tränenweg in die Nase oberhalb der Einengung und ein reguläres, störungsfreies Ablaufen der Tränenflüssigkeit über die Nase ist wieder möglich. Auf Schnitte im Bereich des Gesichts kann so vollständig verzichtet werden. Der neu gebildete Tränenweg wird zur Offenhaltung dann mittels eines zarten Silikonschlauchs für etwa drei Monate geschient.
Gut- wie auch bösartige Tumore der Nase und Nasennebenhöhlen sind deutlich seltener als chronische Infektionen derselben. Gleichzeitig ist ein möglichst frühzeitiges Erkennen solcher Tumore wichtig, um eine möglichst hohe Heilungsrate erzielen zu können.
Symptome
Tumore der Nase und Nasennebenhöhlen treten häufig einseitig auf. Typische Symptome sind deshalb häufig einseitige Einschränkungen der Nasenatmung sowie eine, teils auch blutige, einseitige Sekretion der Nase und ein Druckgefühl der betroffenen Nasenseite. Fortgeschrittene bösartige Tumoren können in die Mundhöhle, die Augenhöhle oder das Schädelinnere einwachsen und hier zu Schädigungen und Schmerzen führen.
Ursachen
Als eine Ursache für primär gutartige sog. invertierte Papillome der Nase und Nasennebenhöhlen werden Infektionen mit menschlichen Papillomviren (HPV) vermutet. Auch wenn diese Tumoren primär gutartig sind können sie in das umgebende knöcherne Gewebe eindringen und dieses zerstören. Gleichzeitig können diese Papillome in einem Teil der Fälle entarten und bösartig werden.
Eine Unterart bösartiger Tumore der Nasennebenhöhlen (Adenokarzinom) wird durch die Exposition von bestimmten Holzstäuben verursacht. Bei Betroffenen, die beruflich diesen Holzstäuben ausgesetzt sind oder waren ist dieser Tumor deshalb als Berufskrankheit anerkannt. Andere Unterarten bösartiger Tumore der Nasennebenhöhlen (Plattenepithelkarzinome) treten vermehrt bei Rauchern auf.
Therapie
Anhand des Ergebnisses der feingeweblichen Art des Tumors und den Ergebnissen der Untersuchungen zur Ausbreitung des Tumors wird im Rahmen unseres interdisziplinären Kopf-Hals-Tumorzentrums vorab leitliniengerecht das individuell geeignetste Behandlungsverfahren festgelegt. Neben konservativen Verfahren stehen insbesondere operative Maßnahmen endoskopisch oder von außen zur Verfügung. Gerade bei dieser Art von Tumoren ist die exakte präoperative Planung zur größtmöglichen Schonung wichtiger benachbarter Strukturen von besonderer Bedeutung. Dabei werden der Zugang und das Ausmaß der Operation dem Bedarf der Erkrankung und Ausdehnung des Befundes individuell angepasst, um neben der sorgfältigen onkologischen Entfernung des Tumors den Erhalt bedeutender Nachbarschaftsstrukturen wie der Schädelbasis und des Auges geachtet. Oftmals ist bei dieser Art des Tumors nach der operativen Entfernung noch eine ergänzende Bestrahlungstherapie empfehlenswert.